Am Dienstag hole ich meinen Sohn nach Hause. Für immer.
Nach fünfeinhalb Jahren ist er endlich wieder bei mir.
Erst heute realisierte ich es so richtig...
Sein Noch-Pflegevater, seine Noch-Klassenlehrerin und ich hatten
einen gemeinsamen Termin zum Abschlussgespräch über meinen Großen
an seiner Noch-Schule. Mein Sohn wusste wohl nicht genau,
wann dieses Gespräch sein sollte, jedenfalls trat ich nach dem Termin
auf den Schulhof -es hatte gerade zur Pause geläutet-, und mitten
auf dem Schulhof sah ich ihn sitzen. Meinen Schatz.
Obwohl der Alltag in der letzten Zeit durch die Intensivierung
der Besuchskontakte eingetreten ist und sich alles langsam normalisiert:
Diese wenigen Sekunden warfen in mir alles um, ich fühlte mich,
als würde ich zum ersten Mal mein Kind sehen.
Ich hatte tatsächlich das unbeschreiblich tiefe Gefühl der Liebe,
das ich hatte, als ich ihn nach seiner Geburt das erste Mal schreien hörte.
Jede Mutter wird nun wissen, welche Gefühlswelle mich überrollte,
als ich ihn heute "zufällig" sah.
Er kam angerannt, wir umarmten uns, sprachen kurz miteinander;
es war wirklich kurz, ich musste los. Aber die beiden wichtigsten Sätze
drängten sich aus mir heraus -
Ich liebe dich
und -
Ich freue mich auf dich!
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Für den Moment, da wir den anderen
mit dem Herzen wahrnehmen,
sind wir eins mit ihm -
und übrigens, paradoxerweise,
genau dadurch auch davor geschützt,
von dem, was er oder sie ausdrückt,
verletzt zu werden.
(Safi Nidiaye)